Forum » Zukunft der Eurozone
#11
Neben der wirtschaftlichen Dominanz wollte Deutschland auch die Dominanz in der Flüchtlingspolitik ausüben.Das ist jedoch gründlich mißlungen.
#12
Neben der wirtschaftlichen Dominanz wollte Deutschland auch die Dominanz in der Flüchtlingspolitik ausüben.Das ist jedoch gründlich mißlungen.
Ich habe ja schon mehrfach gesagt, dass sich die Regierung (Merkel im Besonderen) schon längst von einer europafreundlichen Position wie sie unter Kohl noch gelebt wurde verabschiedet hat. Kohl war immer darauf bedacht, auch die Meinungen der kleinen Staaten zu akzeptieren und mit einzubinden. Merkel hingegen regiert ja fast schon diktatorisch und frägt die anderen Länder erst gar nicht und die trauen sich wiederum nicht energisch zu widersprechen.
Europa ging es deshalb immer so gut, weil es fähige Politiker gab, die für alle zufriedenstellende Kompromisse aushandelten. Aber genau zu diesem Kompromiss ist Merkel (besonders in der Flüchtlingspolitik) nicht bereit und beharrt zu 100% auf ihrer Linie.
#13
Ich habe ja schon mehrfach gesagt, dass sich die Regierung (Merkel im Besonderen) schon längst von einer europafreundlichen Position wie sie unter Kohl noch gelebt wurde verabschiedet hat. Kohl war immer darauf bedacht, auch die Meinungen der kleinen Staaten zu akzeptieren und mit einzubinden. Merkel hingegen regiert ja fast schon diktatorisch und frägt die anderen Länder erst gar nicht und die trauen sich wiederum nicht energisch zu widersprechen.
Das ist leider vollkommen richtig, Merkel nimmt die vielen kleinen EU-Länder überhaupt nicht ernst.
Sie hat ihre Politik ganz wesentlich auf der deutsch-französischen Achse aufgebaut, und auch die ist schwer beschädigt. Ich glaube allerdings, dass sie sich mit Juppe wesentlich besser verstehen würde als aktuell mit Hollande.
Sollte Le Pen gewinnen, hätte die EU das Ende der Fahnenstange erreicht, das ist aber aus heutiger Sicht hochgradig unwahrscheinlich, es deutet für mich alles auf den Sieg eines starken Konservativen hin.
#14
Sollte Le Pen gewinnen, hätte die EU das Ende der Fahnenstange erreicht, das ist aber aus heutiger Sicht hochgradig unwahrscheinlich, es deutet für mich alles auf den Sieg eines starken Konservativen hin.
Auch mit dem Konservativen wird sie mehr Probleme bekommen als mit Hollande. Frankreich kann sich (wie auch Österreich übrigens) nichts mehr gravierendes Unpopuläres leisten, weil das automatisch den Sieg der Rechten bedeuten würde.
#15
Sollte Le Pen gewinnen, hätte die EU das Ende der Fahnenstange erreicht, das ist aber aus heutiger Sicht hochgradig unwahrscheinlich, es deutet für mich alles auf den Sieg eines starken Konservativen hin.
Auch mit dem Konservativen wird sie mehr Probleme bekommen als mit Hollande. Frankreich kann sich (wie auch Österreich übrigens) nichts mehr gravierendes Unpopuläres leisten, weil das automatisch den Sieg der Rechten bedeuten würde.
Das ist natürlich richtig.
Es wird kein bürgerlicher französischer Präsident den Flüchtlingskurs von Merkel aus dem Vorjahr befürworten oder gar mittragen
#16
Auch mit dem Konservativen wird sie mehr Probleme bekommen als mit Hollande. Frankreich kann sich (wie auch Österreich übrigens) nichts mehr gravierendes Unpopuläres leisten, weil das automatisch den Sieg der Rechten bedeuten würde.
Es war nach dem Zweiten Weltkrieg schon immer so, dass CDU-Kanzler besser mit sozialistischen Präsidenten zurecht kamen als mit konservativen - und umgekehrt. Das liegt wohl an der eher christlichen Grundhaltung in der deutschen Union verglichen mit den eher laizistischen Konservativen in F. So etwas äußert sich insbesondere bei Fragen wie der aktuellen Flüchtlingsfrage...
#17
Der Wirtschafts-Nobelpreisträger Joseph Stiglitz glaubt, dass die Eurzone in ihrer heutigen Form keine Zukunft haben wird:
" Nach Einschätzung von Nobelpreisträger Stiglitz hat die Eurozone in der jetzigen Form keine Zukunft.
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/stiglitz-101.html
Passend dazu die aktuellen Target2 Salden, die zuletzt wieder massiv ansteigen und bald einen neuen Rekordstand auweisen.
"Die Target2 Salden verdeutlichen die Dimension ungeheurer Ungleichgewichte, von sehr unterschiedlichen Volkswirtschaften, die niemals zusammen in einen gemeinsamen Währungsraum gehören!"
http://www.querschuesse.de/deutschland-buba-target2-forderung-september-2016/
Peter Boehringer schreibt dazu:
"BuBa-Target-Saldo steigt wieder rasant an: nun 715 Mrd EUR
Die uneinbringlichen und damit wertlosen Target-Forderungen der Deutschen Bundesbank gegen das „Europäische System der Zentralbanken“, das am Tag des EUR-Endes als Gegenpartei nicht mehr existieren wird, nähern sich zügig ihren alten Höchstständen von 2012. Selbstredend bilden weder die BuBa noch das Schäuble-BMF irgendwelche Risikorückstellungen dafür, obwohl die BuBa bei einer entsprechenden Ausbuchung von über 2/3 ihrer Bilanzsumme (!!) über Nacht 150-fach überschuldet und sofort aus Steuergeldern zu rekapitalisieren wäre. Aber eine adäquate Rückstellung im Bundeshaushalt würde Schäubles lächerliche Schwarze Null für die nächsten 50 Jahre auf einmal ausbuchen!"
#18
Nach Stiglitz rechnet nun auch Prof. Sinn mit einem Euroaustritt von Italien.
Sinn: "Das Land kommt mit dem Euro nicht zurecht. Die italienische Volkswirtschaft ist nicht wettbewerbsfähig und hat in den vergangenen Jahren keine messbaren Anstrengungen unternommen, wieder wettbewerbsfähig zu werden." Italiens Industrie produziere immer noch 22 Prozent weniger als vor der Finanzkrise, die Jugendarbeitslosigkeit liege bei knapp unter 40 Prozent. "Solch eine katastrophale Situation kann ein Land nicht lange aushalten", so Sinn gegenüber der "Welt".
http://wirtschaftsblatt.at/home/nachrichten/europa/5103424/Okonom-HansWerner-Sinn-rechnet-mit-Euroaustritt-Italiens
Querschuesse liefert wieder sehr gute Charts, die diese Einschätzung untermauern. Besonders den Chart des produzierenden Gewerbes braucht man wirklich nicht mehr zu kommentieren. Die Target2 Salden zeigen ebenfalls wohin die Reise hingeht.
Wenigstens sind einige Italiener nach der Erfahrungen von Zypern so schlau, ihren Bargeldbestand zu erhöhen. Aber das Vertrauen in die ital. Banken ist ja sowieso bereits angeschlagen.
http://www.querschuesse.de/italien-target2-saldo-september-2016/
Sinn: "Das Land kommt mit dem Euro nicht zurecht. Die italienische Volkswirtschaft ist nicht wettbewerbsfähig und hat in den vergangenen Jahren keine messbaren Anstrengungen unternommen, wieder wettbewerbsfähig zu werden." Italiens Industrie produziere immer noch 22 Prozent weniger als vor der Finanzkrise, die Jugendarbeitslosigkeit liege bei knapp unter 40 Prozent. "Solch eine katastrophale Situation kann ein Land nicht lange aushalten", so Sinn gegenüber der "Welt".
http://wirtschaftsblatt.at/home/nachrichten/europa/5103424/Okonom-HansWerner-Sinn-rechnet-mit-Euroaustritt-Italiens
Querschuesse liefert wieder sehr gute Charts, die diese Einschätzung untermauern. Besonders den Chart des produzierenden Gewerbes braucht man wirklich nicht mehr zu kommentieren. Die Target2 Salden zeigen ebenfalls wohin die Reise hingeht.
Wenigstens sind einige Italiener nach der Erfahrungen von Zypern so schlau, ihren Bargeldbestand zu erhöhen. Aber das Vertrauen in die ital. Banken ist ja sowieso bereits angeschlagen.
http://www.querschuesse.de/italien-target2-saldo-september-2016/
#19
Nach Stiglitz rechnet nun auch Prof. Sinn mit einem Euroaustritt von Italien.
Sinn: "Das Land kommt mit dem Euro nicht zurecht. Die italienische Volkswirtschaft ist nicht wettbewerbsfähig und hat in den vergangenen Jahren keine messbaren Anstrengungen unternommen, wieder wettbewerbsfähig zu werden." Italiens Industrie produziere immer noch 22 Prozent weniger als vor der Finanzkrise, die Jugendarbeitslosigkeit liege bei knapp unter 40 Prozent. "Solch eine katastrophale Situation kann ein Land nicht lange aushalten", so Sinn gegenüber der "Welt".
Dass Italien den Euro niemals bekommen hätte sollen, ist klar.
Ich sehe aber keine Möglichkeit, wie die Italiener raus kommen sollen. Und solange die Zinsen so niedrig sind wie aktuell, schwindeln sie sich relativ problemlos von Jahr zu Jahr weiter.
Ich habe mir von Renzi einiges erwartet, bin aber von ihm zutiefst enttäuscht worden. Er heckt derzeit übrigens sogar eine massive Ausweitung der Staatsschulden aus, denkt nicht ansatzweise daran, tiefsitzende strukturelle Probleme endlich anzugehen.
Das, was die EZB schon seit längerer Zeit betreibt, muss nach allen volkswirtschaftlichen Regeln irgendwann einmal zu einer ganz massiven Inflation führen. Abgesehen davon sind die Begleiterscheinungen jetzt schon fatal genug:
An den Immobilienmärkten haben sich große Blasen entwickelt. Sparer bekommen keine Zinsen, Euro-Anleihen werfen nichts mehr ab, was die diversen Pensionsfonds in Turbulenzen bringt.
Das hat auch Deutschland jetzt unter Druck gesetzt:
http://diepresse.com/home/meinung/kommentare/wirtschaftskommentare/5103464/Altersvorsorge-wird-soeben-zu-Grabe-getragen?_vl_backlink=/home/index.do
#20
Einen bemerkenswerten Artikel bringt die "Welt".
Offenbar plant die EZB einen weiteren, radikalen Kurswechsel bei ihrem Anleihenankaufprogramm:
Scheinbar könnten nunmehr ganz gezielt nur mehr Anleihen hoch verschuldeter Eurostaaten gekauft werden.
Das wäre natürlich ein weiterer Tabubruch, der in Deutschland einen gehörigen politischen Wirbel verursachen würde:
https://www.welt.de/wirtschaft/article162147754/Steht-die-EZB-vor-ihrem-letzten-Tabubruch.html
Offenbar plant die EZB einen weiteren, radikalen Kurswechsel bei ihrem Anleihenankaufprogramm:
Scheinbar könnten nunmehr ganz gezielt nur mehr Anleihen hoch verschuldeter Eurostaaten gekauft werden.
Das wäre natürlich ein weiterer Tabubruch, der in Deutschland einen gehörigen politischen Wirbel verursachen würde:
https://www.welt.de/wirtschaft/article162147754/Steht-die-EZB-vor-ihrem-letzten-Tabubruch.html